Das Grab der Patriarchen
Nach dem Midrasch war Sara nicht die erste, die dort beerdigt wurde, denn dort wurden auch bereits Adam und Eva bestattet.
Das Grab der Patriarchen, die zweitheiligste Stätte im Judentum
Ein Jahr bevor die UNESCO in einer Reihe von Abstimmungen versuchte, jegliche Verbindung des Judentums mit Jerusalem und dem Tempelberg zu leugnen, erließ sie am 21.10.2015 bereits eine andere antisemitische Resolution, nach der das Grab der Patriarchen in Hebron eine rein muslimische Stätte ist. Obwohl diese lächerliche Entscheidung der UNESCO nichts an der israelischen Politik ändern wird, und immerhin Israel nachweislich der beste Hüter heiliger Stätten unterschiedlicher Religionen ist, wurde jener Ort nicht erst in den letzten Jahrzehnten zu einem begehrten Objekt.
Ein begehrtes Objekt
So lesen wir in der dieswöchigen Parascha, dass Awraham darauf bestand, seine verstorbene Sara unbedingt dort zu beerdigen und dass ihm diese Grabstätte verkauft und nicht geschenkt wird. Warum wollte Awraham unbedingt dieses Grundstück?
Heutzutage heißt die Stadt der Me’arat haMachpela (des Grabs der Patriarchen) ausschließlich Hebron, während Kirjat Arba der Name des benachbarten jüdischen Vororts ist. In der Tora sind dies aber beides Namen derselben Stadt, „Kirjat Arba hi Chewron“ (Berejschit 35:27). Wieso heißt sie auch Kirjat Arba – „Stadt der Vier“, fragt der Midrasch? Wegen der vier gerechten Patriarchen und vier gerechten Matriarchen. (Berejschit Rabba 58:4)
Vier Stammväter
Vier? Es gab doch nur drei Patriarchen?! Nach dem Midrasch war Sara nicht die erste, die dort beerdigt wurde, denn dort wurden auch bereits Adam und Eva bestattet. Die Stammutter Rachel wurde nicht in der Me’arat haMachpela beerdigt, sondern in einem eigenen Grab in Betlehem (das übrigens ebenfalls und noch lächerlicher von der UNESCO neulich zur muslimischen heiligen Stätte ausgerufen wurde). Deshalb liegen mit Eva nur drei unserer bekannten Stammmütter: Sara, Riwka und Lea. So wurden dort vier Männer und vier Frauen beerdigt.
Doppelt hält besser
Der Name Me’arat haMachpela bedeutet doppelte oder zweistöckige Höhle (Talmud Eruwin 53a). Nach einer zusätzlichen Erklärung bezeichnet dies die Grabstätte von Adam und Eva, die auf seinem Wunsch hin extra tief, in doppelter Tiefe angelegt wurde, damit aus seiner Grabstätte keine Götze gemacht wird. Damit erkannte Adam auch die besondere Heiligkeit seines Körpers, der sozusagen von G“ttes Händen aus dem Staub der Erden geformt wurde. (Pirkej deRabbi Eli’eser Kap. XX)
Ein Tor zum Paradies
Awraham, wie Adam vor ihm, wählte ganz besonders diese Höhle als Grabstätte, weil sie ein Tor zum Gan Eden, zum Paradies ist. Alle Seelen steigen dort zum Himmel auf. Auch Gebete steigen dort zum Himmel auf. (Jalkut haReuveni, Abschnitt Chaje Sara, laut Sohar, Abschnitt Lech Lecha)
Legitimität
Diese heilige Stätte kaufte sich dann Awraham, damit sein Eigentum nicht mehr in Frage gestellt werden kann, und weigerte, sie als Geschenk zu bekommen. Abgesehen vom Grab der Patriarchen wurden zwei weitere Stätten gekauft und nicht erobert: Schechem (wo das Grab von Josef ist) und der Tempelberg. Deshalb lehrt Rabbi Judan bar Simon, dass die Nationen der Welt die Legitimität des jüdischen Eigentums dieser Stätten überhaupt nicht in Frage stellen können (Midrasch Berejschit Rabb 79:7). Dass ausgerechnet die jüdische geschichtliche Verbindung dieser Stätten nun von den Arabern heftig bestritten wird, ist umso tragischer.
Wenn die Würze in der Länge liegt
Die Tora fast sich häufig kurz, beschreibt den Einkauf Abrahams der Me’arat haMachpela aber ausführlich. Nicht weniger als zehn Mal werden die “Benej Chet” ─ die Kinder Chets, oder Chititer ─ in diesem Abschnitt erwähnt, mit denen Abraham unterhandelte. Darauf stützend lehrte Rabbi Eli’eser, dass jedem, der den Einkauf Abrahams bestätigt, dies so angerechnet wird, als ob er gerade alle Ge- und Verbote des Zehnworts erfüllt hatte (Midrasch Berejschit Rabba 58:12). Daraus lernen wir ebenfalls, wie bedeutend der Erwerb eines Stücks Israel ist.
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