Auf dem Ego-Gipfel

Du bist traurig? Der Grund ist dein Ego. Denn Traurigkeit ist der Gipfel des Egos. Traurigkeit ist die Folge von Ego und Ketzerei.

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 04.04.21

Du bist traurig? Der Grund ist dein Ego. Denn Traurigkeit ist der Gipfel des Egos. Traurigkeit ist die Folge von Ego und Ketzerei.

 

Rabbi Nachman aus Breslev rezitiert aus dem Sohar: „Traurigkeit ist der Teufel und der Ewige hasst sie.“

 

Nirgendwo konnten wir die Feststellung machen, dass Gott etwas hasst. Nirgendwo. Bis auf die Traurigkeit. Deshalb hat uns Rabbi Nachman sehr davor gewarnt. Sehr deutlich hat er uns davor gewarnt, dass wir uns von der Traurigkeit unendlich weit entfernen sollten. Diese Worte müssen uns allen glasklar in Erinnerung bleiben.

 

Löse dich von deinem Ego. Löse dich von deinem Ego. Und denke immer daran: Traurigkeit = Ego. Du willst dir nicht eingestehen, dass du lediglich nur ein Mensch bist.

 

Ich rede hier über die Traurigkeit als Folge einer Verfehlung. Traurigkeit befällt einen Menschen nach einem Vergehen. Traurigkeit überkommt einen Menschen nach einem Absturz. Über das reden wir hier. So wie Rabbi Nachman uns lehrt: „Der Satan will nicht unsere Sünde, sondern die Traurigkeit nach der Sünde.“

 

Hier und da wird das Leben dich herausfordern. Hier hast du ein Problem mit deinem Kind. Da befindest du dich in einer schwierigen Angelegenheit.

 

Aber genau da, wo es schwer für dich wird, genau da liegt deine Prüfung, dein Tikkun, deine Korrektur. Denn ausgerechnet da, wo du dich schwer tust, genau da liegt dein Gottesdienst. Dort musst du dem Schöpfer ein Vergnügen bereiten, indem du dich selbst übertriffst und deine Natur überwindest.

 

Es bedeutet mir sehr viel, dass jeder diesen Punkt stark beherzigt und diesen Zusammenhang wirklich begreift. Deshalb spreche ich auch immer von der Wichtigkeit, dankbar zu sein …

 

Was bedeutet es, ein gläubiger Mensch zu sein? Dankbar zu sein, dass es mir schwerfällt. Danke, dass es bei mir nicht läuft.

Du verfällst nicht in Verzweiflung, nein. Du bedankst dich, erfreust dich an deinem Teil und sagst stets danke. Danke, dass es schiefläuft. Danke, dass es schwer für mich ist. Danke, dass ich gescheitert bin. Danke, dass ich hingefallen bin. Danke für alles. Und jetzt motiviere ich mich wieder, ich investiere Kraft in meinen Fortschritt.

 

Was ist der wesentliche Grund, dass ein Mensch nicht glücklich ist? Der wesentliche Grund, warum ein Mensch nicht glücklich ist, sind seine vielen zielgerichteten Hoffnungen. Er will in seinem Leben voranschreiten. Dabei blickt er auf sich selbst und versteht, dass er sehr weit von dem, was er will, entfernt ist. Deshalb ist er traurig.

 

Es spielt keine Rolle, wie wir solch einen Sachverhalt betiteln … Sagen wir, er ist unzufrieden. Oder sagen wir, er ist nicht glücklich mit dem, was er hat. Warum ist er nicht glücklich mit dem, was er hat? Weil all das, was er besitzt, seiner Auffassung nach nicht ausreichend ist. Er ist der Meinung, er brauche noch weitere Dinge.

 

Ein Mensch, der in der Regel Gott dient, ein Mensch der spirituell wachsen will, trägt in sich Aspirationen (zielgerichtete Hoffnung). Er will mehr, und dadurch fällt er in die Traurigkeit. Warum? Weil er zielgerichtete Hoffnungen hat. Und immer wenn man sich etwas sehr wünscht, weiß man, dass die Umsetzungen nicht sofort passiert … Deshalb ist er traurig.

 

Was bedeutet es, unzufrieden zu sein? Na? Dass man nicht auf die zufriedene Art lebt, auf die man eigentlich leben will. Deswegen ist man unzufrieden. Wie kann ein Mensch es aber dennoch schaffen, immer glücklich zu sein? Ein Mensch muss immer daran denken, was für ein Typ Mensch er war, bevor er sich seinem Schöpfer näherte. Auf diese Weise wird ein Mensch immer glücklich sein, denn im Gegensatz zu dem, wie er einst mal war, ist sein Sinneswandel jetzt ein Meilenstein des Fortschritts.

 

Wenn wir uns mit unserer Person der zurückliegenden Zeit vergleichen, bevor wir begannen, ein spirituelles Leben zu führen, werden wir immer glücklich sein. Denn Gott sei Dank – völlig gleich, was heute ist – will ich nie wieder das sein, was ich einst mal war. Gott sei Dank.

 

Wenn ein Mensch nicht glücklich ist, dann nur weil er ein hochmütiger Mensch ist –

vollgepumpt mit überheblichem Ego. Ein demütiger Mensch hingegen bleibt stets glücklich.

 

Jeder, der nach einer Verfehlung traurig ist, ist vollgepumpt mit überheblichem Ego. Wenn er Demut besitzen würde, wäre er trotz allem dennoch glücklich.

 

Lieber Gott, ich sehe, Du hast mir eine Aufgabe erteilt, und jetzt stelle ich fest, dass ich die Aufgabe in den Sand gesetzt habe. Das Böse in mir hat mich besiegt.

 

Ich aber bin glücklich, denn jetzt sehe ich, wo ich stehe und das macht mich glücklich. Warum bin ich glücklich? Ich bin glücklich darüber, dass ich Dich brauche!

 

Denn jetzt verstehe ich, warum ich gescheitert bin. Ich bin gescheitert, weil ich ohne Dich meinen Weg gegangen bin. Ich bin ohne Gebet losgegangen, deswegen hat mich das Böse besiegt. Deshalb bin ich jetzt glücklich, da ich zumindest gelernt habe, dass ich Dich brauche! Ich danke Dir dafür, dass ich jetzt glücklich sein kann, da ich Dir jetzt ja nahe bin. Es ist logisch, dass ich mich jetzt toll fühle …

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