Die anonymen Zettel

Ein jeder Mensch muss in seinem Leben verstehen, dass Gott für jeden von uns eine für ihn persönlich zugeschnittene Lebenslaufbahn bestimmt hat.

6 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 18.03.21

Ein jeder Mensch muss in seinem Leben verstehen, dass Gott für jeden von uns eine für ihn persönlich zugeschnittene Lebenslaufbahn bestimmt hat. Mein Leben verläuft in dieser Schiene; dein Leben verläuft in einer anderen Schiene – so wie es bei Zugverbindungen ist – dieser Zug fährt nach Köln, der nach Berlin, ein anderer nach Honolulu. Jeder hat sein Leben, und deswegen hat niemand auf die Farbe des anderen, auf die Augen oder sonstiges zu blicken – nicht darauf, was für ein Auto ein anderer fährt; was für ein Haus ein anderer besitzt; was für Schuhe ein anderer trägt; wie oft er in den Urlaub fahren kann; wie dick sein Bankkonto ist. Blicke nur auf dein Leben! Dann kommst du auch nicht in die Gefahr, traurig zu sein, weil du dich nur auf dein Leben konzentrierst.

 

Versuche die Wünsche und diese Ziele, die du hast, in die Tat umzusetzen. Aber bei den Wünschen und den Zielen, die ich versuche, in die Tat umzusetzen, darf ich niemals vergessen, sie in die Verbindung zu setzen: dankbar zu sein über das, was ich habe. Das geht Hand in Hand. Das gilt auch für jene, die völlig am Boden sind.

Es gibt Menschen, die haben alles verloren. Sie wurden betrogen von ihrem Chef, oder sie haben sich verzockt. Jeder kennt solche Geschichten wie Sand am Meer.

Aber jeder muss einzig und allein wissen: aus diesem Nichts muss er voller Motivation, voller Lebensmut und voller Kraft wieder aufstehen – auch in spiritueller Hinsicht.

 

Du fühlst dich schwach und trübe? Du fühlst, du kannst nichts erreichen? Ein Mensch muss sich auf die guten Punkte in ihm konzentrieren. Ein Mensch muss auf die guten Punkte in sich bauen und versuchen, sich nur auf diese zu konzentrieren, und dann kann er alles schaffen.

 

Rabbi Nachman aus Breslev erklärt uns, was die guten Punkte in uns selbst sind. Jeder von uns kennt eine sternklare Nacht in Asien oder in Europa. Ich blicke in den Himmel und sehe Sterne. Ich sehe im Himmel was? Kleine leuchtende Pünktchen. Was ist ein Punkt? Ein Punkt ist die kleinste zu beschreibende Fläche. Aber jeder von uns weiß, dass sich hinter diesem kleinen Pünktchen eine Galaxie verbirgt – etwas Gigantisches, eine riesige Welt für sich, ein Planet.

Jeder gute Punkt in mir ist eine wichtige Eigenschaft, die ich kenne und die ich in mir bereits erkannt habe. Sie scheint mir wie etwas Kleines, aber sie ist eine Welt, sie ist wie ein Planet für sich, in der noch etliche Galaxien darin bestehen. Deswegen muss ich wissen, dass ich unheimliche Kräfte besitze, mit denen ich alles in meinem Leben erreiche, wenn ich es wirklich möchte, daran glaube und dankbar dafür bin.

 

Wer denkt: „Niemand will mich heiraten“, dessen Worte sind erlogen! Du findest deinen Mann. Und du findest deine Frau. Und du kommst aus dem Drogensumpf heraus. Du wirst befreit von deinen Schulden. Alles wird gut, wenn du nur deine Arbeit tätigst und trennst, was bedeutet, das zu tun, was deine Aufgabe ist. Wenn du das tust und dieses Ziel verfolgst – auch wenn es dir unmöglich erscheint, wirklich die Erlösung herbeizuführen, wirst du es letztendlich schaffen. Denn am Ende schickt dir Gott, der König der Welt, der den Turm – unsere Erde – gebaut hat, den rettenden Aufzug. irgendwann bekommst du den Aufzug und du springst dann in diesen hinein. Der Aufzug ist dir Gottes Hilfe. Er schießt dich nach oben ans Ziel. Es ist richtig, normalerweise hättest du keine Chance, aber du musst etwas dafür tun. Du musst etwas dazu beitragen, damit du das Ende erreichst. du kannst es erreichen, indem du selber etwas tust, indem du losrennst und daran glaubst, dass alles gut wird und dass du das Ziel erreichen wirst – und wenn es noch so weit entfernt liegt, dann schickt dir Gott einen Aufzug.

 

Du kaufst dir ein Auto, bekommst ein Handbuch. In diesem Handbuch steht „Bitte Super bleifrei. Verwenden Sie dieses Öl, dieses Kühlwasser und diese Batterie“. Du bist nicht so naiv, gehst an die Tankstelle und tankst dann Diesel. Du kümmerst dich darum, was in diesem Handbuch steht. Super bleifrei. Und dasselbe gilt auf unser Leben und unseren Glauben bezogen. Wir haben die Bibel. Sie ist unser Handbuch fürs Leben. Alles steht darin geschrieben. Natürlich ist in der Bibel alles schwierig zu verstehen. All diese Weisheit befindet sich im Buch „Im Garten des Glaubens“. Darin befindet sich alles mit anschaulichen Beispielen. Praktisch wird darin alles erklärt.

Auch die CD „Hör auf zu jammern“ ist sehr empfehlenswert. Hör auf zu jammern! Das Leben ist schön! Und auch wenn du mal etwas zerstört hast, na und? Wenn du glaubst, dass man etwas kaputt machen kann, dann musst du erst recht daran glauben, dass man es auch wieder reparieren kann. Das ist die wahre Größe eines Menschen. Gott erwartet von einem Menschen, dass er sich bewegt und mit seinen Herausforderungen, die das Leben bereithält, wächst.

 

In einem Gebet von Rabbi Nachman aus Breslev heißt es: „Allmächtiger Gott, Quell aller Lebensenergie, ohne Dich bin ich hilflos. Schenke mir den Mut – den körperlichen Tatendrang, die emotionale Kraft und den geistigen Willen – Risiken einzugehen, um innerlich zu wachsen und im Laufe meines Lebens jede Herausforderung freudig anzunehmen.“ (Likutey Moharan, Band 1, Lektion 152)

 

Nimm das Buch „Im Garten des Glaubens“ zur Hand und lese darin, wie man sich in der entsprechenden Situation zu verhalten hat; dass das Leben schön ist; zu verstehen, dankbar zu sein für das, was ich habe. Wenn ich mir etwas wünsche, dann ist es gut, dass ich es mir wünsche, aber ich muss mit voller Überzeugung daran glauben, dass ich es erreiche. Dann werde ich es erreichen. Sich zu wünschen zu heiraten, das ist realistisch. Finde die Frau, die dazu bereit ist, dich zu heiraten; die nach dir sucht. Ein Mann, der die Gabe besitzt, ihr Herz trotz der Tatsache zu halten, dass er keine Hände hat, weil man – um ein Herz zu halten – keine Hände benötigt. Ich brauche Herz, um in der Lage zu sein, Herz zu halten. Gott möchte in erster Hinsicht, dass wir Menschen sind.

 

Nur wir Menschen haben die Gabe eines Lächelns. Mache davon Gebrauch, indem du deinen Nächsten anlächelst. Wenn du bei einem Freund eingeladen wirst, er dir die Tür mit einer Grimasse öffnet, um dir anhand seines Gesichtsausdrucks zu zeigen, dass du bei ihm nicht gerne willkommen bist. Aber er hat alles vorbereitet, super schön und fein, alles ist das Beste vom Besten – ein Traum. Aber dennoch bist du unzufrieden.

Dein Freund fragt dich: „Ich habe alles für dich königlich vorbereitet, aber du bist unglücklich. Warum?“

 

Du antwortest ihm: „Mir passt es nicht, dass du so ein trübes Gesicht ziehst. Was nützt mir all das, was du mir vorbereitet hast? Dein Gesicht hast du nicht vorbereitet.“

 

Deswegen mache Gebrauch von deinem Gesicht, indem du jemanden anlachst. Auch wenn du jemanden zu dir nach Hause einlädst, obwohl du nichts hast. Nur einen Apfel und ein Ei. Du warst nicht im Supermarkt, und du gibst ihm diesen Apfel und das Ei mit Herz und mit einem Lächeln. Er fühlt sich wie in einem Delikatessenladen. Er fühlt sich einwandfrei. Und gerade dies ist eben das Wichtigste im Leben.

 

Es gibt hier in Jerusalem eine Lehrerin, die völlig ungläubig war. Sie hatte nichts mit Gott am Hut. Sehr oft sieht man hier in Jerusalem auf der Straße Engel, die so ausschauen wie ich – mit Schläfenlocken, Bart und Kippa. Sie verkaufen an großen Kreuzungen Bücher, wie zum Beispiel „Im Garten des Glaubens“ oder die CD „Hör auf zu jammern“, „Im Garten des Friedens“ (ausschließlich nur für Männer).

 

Diese Lehrerin fuhr an eine Kreuzung, ihr kam solch ein Engel entgegen und er drückte ihr das Buch „Im Garten des Glaubens“ auf. Er sagte ihr: „Auch diese CD hier schenke ich dir.“ So verkaufte er dieses Buch an sie und sie nahm es mit nach Hause. Sie war zu der Zeit noch ungläubig und sagte mir, dass es ihr völlig unangenehm war, dass ihr das Buch und die CD in die Hand gedrückt wurden. Sie glaubte an Schicksale, aber nicht an Gott. Das ist schon mal die halbe Miete, eine Kaltmiete, denn ohne Gott ist es kalt, mit Gott ist es schön warm.

 

Sie war zu Hause und dachte sich: „Wenn ich schon dieses Buch habe, dann werde ich es aufschlagen.“

 

Sie öffnete es spontan und begann zu lesen, was sie spontan aufgeschlagen hat. Sie las: „Das, was du in das Leben beiträgst, das bekommst du zurück … Alles ist zum Guten … Mache Gebrauch von deinem Lächeln … Liebe … Harmonie.“

 

Diese Frau war richtig inspiriert von dem Buch, „Das gefällt mir, was da steht“, obwohl sie völlig ungläubig war. Es ist eine Gabe – jeder möchte glücklich sein. Niemand hat Lust darauf, traurig zu sein – auch die Lehrerin nicht.

 

Einen Tag darauf ist die Lehrerin in die Klasse gegangen und hat ihre Schüler darum gebeten: „Liebe Schüler, schreibt die Namen eurer Mitschüler auf und neben den Namen lasst bitte ein wenig Platz.“

 

Jeder schrieb sich die Namen aller Schüler auf.

 

Anschließend sagte sie: „Jetzt überlegt euch bitte etwas Nettes, was ihr über euren Klassenkameraden sagen könnt, und schreibt es hinter seinem Namen. Und das anonym.“

Beispielsweise Benjamin: „Ich finde Benjamin richtig cool. Er ist so lässig. Er ist ein richtiger Geber-Typ. Er hilft sehr gerne und spendet gerne. Immer wenn wir uns anrufen, hat er ein offenes Ohr und ein offenes Herz für mich.“

 

Die Lehrerin sammelt alle Zettel ein. Zu Hause nahm sie ein Blatt Papier und beschrieb es mit all den positiven und netten Dingen, die die Klasse über ihn denkt: „Benjamin, das denkt die Klasse über dich“, und verteilte es dann den Tag darauf.

 

Die Schüler waren voller Begeisterung: „Schau mal! Hey, ich habe gar nicht gewusst, dass ich hier in der Klassengemeinschaft so akzeptiert bin … Ich habe gar nicht gewusst, dass ich hier so geliebt werde … Ich habe gar nicht gewusst, dass ich so anerkannt bin … Ich habe gar nicht gewusst, dass ich so sympathisch bin.“

 

Jedem Schüler hat es richtig gutgetan, ein gutes, aufbauendes Wort zu erhalten und angelächelt zu werden mit etwas Schönem.

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