Tezawe: Verbinde Dich mit dem Tzaddik

Reines Olivenöl wurde nach Moses gebracht. Als er der wahre Tzaddik war, konnte er die Seele jedes einzelnen Juden erwecken und erleuchten, die in der Tora verwurzelt ist ...

4 Min.

Herr Moshe Neveloff

gepostet auf 05.03.20

"Daß sie zu Dir bringen reines Olivenöl, zum Anzünden geschlagen, damit die Lampe ewig brenne" (Ex. 27:20). Unsere Parascha (Tora-Abschnitt) beginnt mit der Menora, dem speziellen siebenarmiger Leuchter, der im Mischkan (Tabernakel) war und danach im Heiligen Tempel in Jerusalem ein ewiges Licht brennen soll.

 

Rabbi Natan von Breslev erklärt, dass das reine Öl speziell nach Moses gebracht wurde, weil er die gesamte Tora repräsentiert. Er war der wahre Tzaddik, der die Seele jedes einzelnen Juden erwecken und erleuchten konnte, die in der Torah verwurzelt ist. Deshalb heißt es in dem Vers: "Du sollst den Kindern Israel befehlen." Das hebräische Wort „Tezawe“ bedeutet auch, eine Verbindung herzustellen.

 

Haschem sagte zu Moses: verbinde die jüdischen Seelen mit ihrer Wurzel in der Tora, damit die Tora für jeden Menschen gemäß seiner Seelenwurzel beleuchtet wird. Meines Erachtens beruht es sich auf der Lehre, dass die Seele von jedem Juden mit einen besonderen Buchstaben in der Tora verbunden ist. Es war auf das jüdische Volk, reines Olivenöl nach Moses zu bringen. Dies bedeutete, dass sie sich selbst erwecken und dem Tzaddik ihr reines Olivenöl bringen mussten. Das Öl war der Aspekt der Güte ihres Geistes und ihres Wissens (das heißt ihrer Seelen) und wurde deswegen als heiliges Öl bezeichnet.

 

Auch heute muss jeder seinen guten Punkt, sein reines Olivenöl – die reine Güte, die er noch in sich findet – zum Tzaddik bringen. Die Absicht ist, daß das Licht von dem Tzaddik auf ihn scheint, damit seine Seele entzündet wird und wie eine Kerze leuchtet. So wird es verbunden mit dem Konzept, was im Exodus 20:27 erwähnt wird: „Die Seele eines Mannes ist die Lampe von Haschem“. Deshalb wurde dem jüdischen Volk befohlen, das reine Olivenöl zum Tzaddik Moses zu bringen (Likutei Halachot, Gesetze zum Segensspruch über dem Brot, 5. Lehre).

 

In Rebbe Nachmans Lehren und in den chassidischen Lehren im Allgemeinen hat die Verbindung zum Tzaddik eine große Bedeutung. Man verbindet Sich mit ihm, indem man seine Lehren lernt und versucht, seinen Ratschlägen zum G-ttesdienst zu folgen. Rabbi Natan schreibt in Rabbi Nachmans Wisdom

https://www.breslev.co.il/store/rebbe_nachmans_wisdom/breslev_books_english/books.aspx?id=7195&language=english

, daß Rebbe Nachman alle Seelen des jüdischen Volkes kannte und wußte, wie man jedem Menschen eine besondere Berichtigung (Tikkun) gibt, je nachdem, was seine Seele brauchte (Lehre 185).

 

In dieser Welt sind wir in einem Zustand der Unachtsamkeit und des geistlichen Schlafes. Unsere Aufgabe ist es, aufzuwachen und uns daran zu erinnern, woher wir kamen und wer wir wirklich sind. Rebbe Nachman erklärt, dass die Tzaddikim geistlich in unserem Herz schlagen. Sie blasen den Staub von Depressionen und Traurigkeit ab, der unsere Herzen bedeckt. Sie helfen unseren Herzen, sich mit dem brennenden Wunsch, Haschem näher zu kommen, wieder zu entzünden (Likutei Moharan, 9. Lehre, 2. Teil).

 

Ein Gebet, das ich vor langer Zeit über Erev Pesach für mich aufgeschrieben habe, hat mir geholfen, diese Lehren über die Parascha zu teilen: “Haschem, bitte Hilf mir, das heilende Licht von Rabbenu z’l (Rebbe Nachman) zu verbreiten!”. Seitdem ich anfing, Rebbe Nachmans Lehren zu lernen und mich tief mit ihnen zu verbinden, bete ich zu Haschem, um seine Lehren teilen zu können. Es war jede Woche eine erstaunliche Erfahrung, eine Lehre über die Parascha zu teilen und auch Erfahrungen aus meinem eigenen Leben teilen zu können.

 

Ich erinnere mich auf Sukkot von langer Zeit, als ich mich mit einem guten Freund von meiner alten Gemeinde in Shomria unterhalten hatte. Ich habe ihn in seiner Sukkah besucht und ich erinnere mich noch an unserem Gespräch kurz bevor ich mich von ihm verabschiedet hatte. Ich hatte ihn erzählt, daß ich das Gefühl habe, daß etwas fehlt, daß mir etwas in meinem Leben und in meiner Verbindung zu Haschem fehlt. Obwohl ich bereits das Gefühl hatte, daß sich mein Leben so sehr verbessert hatte und es so viel bedeutungsvoller war, in Israel zu leben und ein gläubiger Jude zu werden, fühlte ich, daß es mir innerlich trotzdem doch was gefehlt hatte. Kurz nach diesem Gespräch fragte mich ein anderer Freund in Shomria, ob ich an dem Workshop teilnehmen wolle, den er aufgrund der Lehren von Breslev begonnen hatte. Ich sagte zu. Nach den Ferien haben wir angefangen, einmal pro Woche zu lernen und miteinander zu reden (ich war der einzige, der zum „Workshop“ erschien).

 

Eines der ersten Themen, über die wir gelernt haben, war das persönliche Gebet, das Rebbe Nachman sehr betonte und seine Schüler ermutigte, es jeden Tag zu erfüllen. Ich sagte mir: "Wow, ich muss es versuchen!" Nach dem Abendgebet ging ich den langen Weg nach Hause und brauchte zusätzliche 10 oder 15 Minuten, da eine neue Straße gerade für eine neue Nachbarschaft asphaltiert wurde. Zuerst fühlte es sich definitiv seltsam an. “Was mache ich hier und was soll ich tun?” Ich erinnere mich jedoch, wie ich nachts die hellen Sternen im nördlichen Negev schaute und die Kraft von Rebbe Nachmans Ratschläge spürte. Auch wenn es sich schwer anfühlte, vor G-tt zu sprechen und mich auszudrücken, war es gut, nur frische Luft zu schnappen und eine ruhige Zeit zum Nachdenken zu haben. Es fühlte sich an, als ob sich vor mir eine ganz neue Welt öffnen würde. Nicht sofort, aber ziemlich schnell spürte ich, wie sich mein Leben veränderte.   

 

Dies ist die Kraft, sich mit einem Tzaddik zu verbinden und seinen Ratschlägen zu folgen. Sein kraftvolles Licht beginnt deine Seele zu erleuchten. Wenn wir bereit sind, unsere Herzen und Gedanken zu öffnen und ihm im Glauben zu folgen, wird dies einen großen Unterschied in unserem Leben bewirken. Je mehr wir versuchen, uns mit einem Tzaddik zu verbinden und seinem Rat zu folgen, desto mehr er uns hilft, unsere Kerze zu leuchten. Dies ist das Licht unserer Seele, das in der Torah verwurzelt ist.

 

(Inspiriert von einem Kurs von David Mark aus dem “Breslov Research Institute” und von einem Workshop von Doron Stern, an dem ich diese Woche in Shomria teilgenommen habe.)

 

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Danke fuer Ihre Antwort!

Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.

Fuegen Sie einen Kommentar hinzu.