Die Wut (1)

In dieser Reihe wollen wir alles rund um die Wut und alle ihr zugeordneten negativen Charaktereigenschaften diskutieren.

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

In dieser Reihe wollen wir alles rund um die Wut und alle ihr zugeordneten negativen Charaktereigenschaften diskutieren. 

Die Eigenschaft der Wut ist eine der schwerwiegendsten Charakterzüge, die es gibt, da sie das Leben eines wütenden Menschen sowie das seiner Umwelt vollends zerstört. Die Palette der Aggression ist breit: Es gibt Menschen, die ihre Wut in ihrem Herzen tragen und aufgrund dessen voller Zorn und Frustration durch die Straßen laufen. Und deshalb gleichen sie einer tickenden Zeitbombe. Andere lassen ihrer Wut freien Lauf und deshalb sind ihre Handlungen und Attacken äußerst schwerwiegend. Manche brüllen oder fluchen aufgrund ihrer Wut herum, sodass sie viele verbal verletzen und blamieren. Einige, verletzen aufgrund ihrer Wut entweder sich selbst; zerreißen Kleidungstücke oder zerstören Sachen. Diverse sind aufgrund ihrer fantasievollen Einbildung völlig grundlos auf etwas wütend; und einzelne haben für ihre Wut einen triftigen Grund.
 
Alles, was in diesem Buch im Zusammenhang mit der Wut steht, sowie alle diesbezüglichen Warnungen, nicht wütend zu sein, stehen insbesondere aufgrund des letzten Punktes; d.h., dass man sogar bei einem triftigen Grund nicht wütend sein darf. Denn wenn man keinen triftigen Grund besitzt, um wütend zu sein, versteht es sich von selbst, dass man nicht zornig zu sein hat.
 
Jede Art von Wut, die man verspürt – dabei spielt es keine Rolle, weswegen -, ist das Ergebnis von mangelndem Glauben. Denn wenn man geglaubt hätte, dass Gott es so wollte, dann wäre man gar nicht erst böse geworden. Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Dingen konfrontiert werden, die ihm nicht in den Kragen passen. Doch dabei gilt stets das gleiche Motto: „Wenn du alles aus der Sicht des Glaubens akzeptierst; dich nicht dagegen sträubst, was dir widerfährt und dir stets vor Augen hältst, dass du dich in einer Glaubensprüfung befindest und du dich dabei an die 3 Grundregeln des Glaubens halten musst, dann wirst du nie wieder wütend sein.“  
 
Doch sobald man seine Verbitterung nicht mit dem Glauben verbindet, d.h. dass man sie irgendwelchen Dingen oder Menschen zuschreibt, dann wird man wohl wegen jeder Kleinigkeit und bei jeder Gelegenheit explodieren und ausflippen. 
 

Weisheit, Einsicht, Erkenntnis und Verstand 
 
Bezüglich der Wut ist nun klar, dass man seinen Zorn erst dann endgültig begraben kann, wenn man den Verstand des Glaubens dazu nutzt, Gottes Weisheit bei allem, was geschieht, zu sehen; und durch die genaue Sachbetrachtung zu versuchen, sich Ihm zu nähern. Demzufolge muss ein wütender Mensch Gott oft um diese Dinge bitten: „Begnade mich mit einem Verstand. Schenke mir die Einsicht, an Dich zu glauben. Zu glauben, dass es keinen anderen außer Dir gibt, Du also Einer und Einzig bist; dass es keine Zufälle auf dieser Welt gibt, dass alles, was mir geschieht, von Dir ausging, und kein Mensch auf der Welt mir etwas antun kann. Du lässt mich in meinem Leben alle möglichen Situationen nur zu meinem Guten durchlaufen. Begnade mich bitte mit Weisheit, Einsicht, Erkenntnis und Verstand!“ Eben Letzteres fehlt uns, um der Wut ein Ende zu setzen.
 
König Salomon sagte einst voller Weisheit: „Sei nicht eilig, mit deinem Gemüt zu zürnen, da der Zorn im Busen der Narren herrscht.“
 
Die Wurzel jeder Art von Wut ist demnach die Narrheit jedes Einzelnen, und je kleiner der Verstand ist desto größer ist sein Wutpensum. Das lässt sich hervorragend an den Kindern erkennen. Ein Kind führt zweifellos die Wutskala an, da es sofort voller Aufgebrachtheit reagiert, wenn etwas nicht wie von ihm gewollt geschieht.  
 
Ein Stufe höher stehen Erwachsene, da deren Verstand bereits wahrnimmt, dass das Leben keinem Wunschkonzert gleicht. Auf der höchsten Stufe, steht ein gläubiger Mensch, da er weiß, dass es für alles einen Grund gibt! Er betrachtet sein Leben aus der Perspektive des Glaubens und flippt deshalb nicht aus, wenn ihn z.B. jemand – wie es im Slang der Straße heißt – „blöd kommt“ oder wenn ihn jemand bloßstellt … Er weiß, das Gott ihm bei allem, was ihm widerfährt gegenübersteht, und deshalb empört ihn nichts. Im Gegenteil, er akzeptiert alles mit Verständnis sowie mit einer über den Dingen stehenden Sichtweise.

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