Schutzmauer

Sehr viele beschweren sich darüber, dass sie trotz vieler Gebete und Wissensaneignungen, keinen Millimeter vorankamen. Fortsetzung zu Demut - Teil 5

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Gesetzt, stark, energisch und unbeugsam 

Sehr viele beschweren sich darüber, dass sie trotz vieler Gebete und Wissensaneignungen, keinen Millimeter vorankamen. 

Beispiel: Ein Mann hörte einen Vortrag über die Wut. Er nahm sich das Gesagte zu Herzen, und betete über einen langen Zeitraum hinweg zu Gott, mit der Bitte, sich der Wut zu entziehen. Doch aus unerklärlichem Grund, hatten die Gebete keinerlei Wirkung bei ihm. Er kann beten so viel er will, nichts hilft ihm, seine Wut in den Griff zu bekommen. Er ist ständig aggressiv. Was tun?

Der Grund, dass sich im Leben, trotz vieler Gebete nichts verändert, ist die Tatsache, dass man sich vor einem Gebet, keinen klaren Kopf verschafft. Wenn man also etwas erreichen möchte, muss man sich vor einem Gebet, einen lupenrein klaren Kopf verschaffen, sodass sein Verstand aufgrund dessen stark, energisch und unbeugsam ist; d.h., man muss sich seiner Sache 100% sicher sein, indem man weiß, was die Wahrheit verkörpert! Nur anschließend darf man sich dem Gebet zuwenden, indem man Gott um Hilfe bittet, sich zum Positiven zu verändern und es zu schaffen, sein Leben in dieser Erkenntnis zu führen.
 
In dem Fall ist die Wahrheit: dass es nichts auf der Welt gibt, was uns berechtigt, wütend zu sein! Daher begeht man bei jedem Wutausbruch, eine schwerwiegende Sünde, die das Leben zur Hölle werden lässt!
 
Diese Erkenntnisse muss man sich, – mit einem Verstand der stark, energisch und unbeugsam ist -, zu Herzen nehmen. Denn dadurch, lässt sich unmissverständlich sowie zweifellos erkennen: a) Dass es keine Situation gibt, die einen Wutausbruch rechtfertigt! b) Dass es keine Situation gibt, für die es sich rentiert, wütend zu sein! c) Dass man niemals irgendetwas Gutes aus der Wut schöpfen wird! d) Dass Gott es keinem Menschen erlaubt, wütend zu sein! Völlig unabhängig weshalb.
 
Diese Erkenntnis ist ganz einfach zu verstehen: Die Aufgabe eines Gebetes besteht darin, die erlangte Erkenntnis aus dem Verstand in das Herz zu transferieren, so wie es heißt: „Erkenne es heute und nimm es dir zu Herzen…“ Demnach bildet das Ergebnis eines Gebetes, das man ohne einen klaren Kopf betet, die Übertragung eines Durcheinanders aus seinem Verstand ins Herz. Und deshalb schafft man es nicht, wenn es sozusagen darauf ankommt, Herr über seine Aggression zu werden… Und dies trotz aller Gebete und Bitten, da man sich seiner ja immer noch nicht sicher ist, und diesen Punkt der Unsicherheit nützt der böse Trieb, um uns daran zu hindern, voranzukommen.  
 
Wenn ein Mensch, im Gegensatz dazu, einen klaren Kopf besitzt; d.h., dass er sich die erlangte Erkenntnis seines Verstandes vergegenwärtigt und durch ein Gebet in sein Herz weiterleitet, wird er sehen, dass er in seinem Leben vorankommt!
 
Wer Wissen kauft, dem fehlt nichts, da er einen klaren Kopf besitzt, der ihn stets klar denken lässt und dadurch den Weg erkennt, den es zu beschreiten gilt. Folglich lässt er auf diese Weise seinem bösen Trieb keinen Spielraum, der ihm nur schaden will.
 
Was gleicht dem Gesagten? Das Gesagte gleicht einem Mann, der um sich herum eine Mauer zum Selbstschutz vor seinen Feinden errichtet. Wenn diese Schutzmauer keinerlei Lücken aufweist, wird sie ihn vor jedem Eindringungsversuch seiner Feinde bewahren und schützen. Doch wenn diese „Schutzmauer“ trotz ihrer außerordentlich dicken Betonschicht einige oder mehrere Lücken aufweist, wird sein Feind problemlos eindringen können. Bei solch einer Mauer ist der Name „Schutzmauer“ völlig unzutreffend, da sie dem Mann, weder Schutz noch sonst etwas Hilfreiches gewährt, so wie es heißt: „Eine offene Stadt ohne Mauern, gleicht einem Menschen, der sein Gemüt nicht zähmen kann.“ (Sprüche Salomons, Kapitel 25, Satz 28) 
 
Unser Verstand ist eine Art „Schutzmauer“, die uns vor allen negativen Einflüssen schützen soll. Demnach errichtet man, durch die Übertragung einer erlangten Erkenntnis, aus seinem Verstand in sein Herz, eine rundum beschützende Mauer. Doch wenn man nicht imstande ist, klar zu denken und man dadurch nicht weiß, was man mit seiner erlangten Erkenntnis anfangen soll, wird man eine Mauer voller Lücken errichten. Folglich braucht man sich – im Nachhinein – auch nicht zu wundern, wenn man andauernd wütend ist; in keiner harmonischen Beziehung lebt usw.
  
Dieser Weg lässt sich bei allem, was ein Mensch erreichen möchte bzw. ablegen möchte, erfolgreich anwenden. Sobald sich jemand auf die richtige Weise einen klaren Kopf verschafft; d.h. die Erlangung eines gesetzten, starken, energischen und unbeugsamen Verstandes.
 
Die Wut ein für allemal loszuwerden, ist nicht so schwierig wie es aussieht. Wenn man sich überlegen würde, wie viele Möglichkeiten in Betracht kommen, bei denen uns die Wut überwältigen könnte, würde man erkennen, dass es nicht all so viele sind! Die Dinge, bei denen man immer wieder aufs Neue mit seiner Wut konfrontiert wird sind: Kindererziehung, Beziehung, Straßenverkehr und am Arbeitsplatz. Wenn man nach jedem seiner Wutausbrüche die Ursache dafür suchen würde, würde man dem bösen Trieb, der uns ein ums andere Mal dazu verleitet auszuflippen, alle Wege verschließen! Mittels dieses Lernprozesses verschafft man sich einen klaren Kopf und lernt zugleich klares und richtiges Denken.
 

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